Spanien · Teneriffa 2021 · Urlaub

Problem: Alfonso will hierbleiben

Was soll ich bloß machen? Alfonso gefällt’s hier dermaßen gut, der will gar nicht mehr nachhause. Okay, ich auch nicht, geb’s ja zu. Und Marco ist übrigens auch nicht begeistert davon, dass wir wieder abhauen. Hat mir extra ne Aloe Pflanze ausgebuddelt aus seinem wunderschön angelegten Garten. Ich wollte eigentlich nur nen kleinen Ableger zum Mitnehmen haben, doch er schleppte gleich ein riesiges Ding an, inklusive Blüte. Das Gel aus den Blättern kannste dir in’s Gesicht machen, essen oder in die Haare schmieren, meinte er. Er hat halt auch schon diverse kulinarische Sachen von mir gekriegt, sowas zahlt sich immer aus, irgendwann. Mal sehen, ob ich das Ding am Flughafen durch den Check-in kriege. Laut Marco dürfte das jedoch kein Problem werden, solange an den Wurzeln keine Erde dran ist.
Alfonso hat gestern einen neuen Haarschnitt verpasst bekommen, sieht echt gut aus. Okay, er sieht ja immer gut aus, der Alfonso, aber jetzt halt noch besser.

Und das Beste: Der war völlig gratis. Unsere Nachbarn Paul und Anna (Namen geändert), die auch hier wohnen und mit denen wir uns super verstehen, hatten uns zum Essen in ihr Appartment eingeladen. Tat so gut, sich endlich mal wieder mit netten Menschen verabreden zu können, was in Deutschland ja immer noch strengstens untersagt ist. Unsere Vermieterin, mit der wir heute in einem Höhlenrestaurant essen gehen, meinte, sie könne nicht verstehen, warum die Menschen sich in Deutschland so beeinflussen ließen. Hier sei man doch viel sicherer als dort. Stimmt, vor allem wenn ich beispielsweise an die Schließung meiner Kita denke. Und die paar Leute, die hier wären, seien doch alle negativ getestet und keiner hätte groß Kontakt nach außen. Stimmt auch. Sie verstehe ja noch, dass große Hotels geschlossen hätten und größere Events verboten wären, aber warum man generell sowas Schönes, der Gesundheit absolut Förderliches, wie in den Urlaub fliegen, nicht machen dürfe, der Sinn dahinter bleibe ihr verschlossen. Uns auch. Manchmal schäme ich mich tatsächlich ein bisschen fremd für unsere Regierung. Doch sie ist ja auch Deutsche und freut sich sehr, dass es immerhin noch ein paar Vernünftige gibt, die ihren Verstand nicht abgegeben haben und das Ganze einfach alles schön bis ins letzte Detail brav mitmachen. Vorgestern kam ein junges Paar aus Berlin an. Die Mutter von Sara arbeitet beim auswärtigen Amt und weiß daher immer genau Bescheid, wo man hin kann und wo man’s besser bleibenlassen sollte, sowas ist natürlich echt praktisch. Da Sara auch hier ist, können wir jetzt sicher sein, dass man hier also durchaus hin kann 😉


Doch zurück zu Alfonsos neuer Frisur. Paul kocht nicht nur erstklassig (es gab Fisch, gebratene Maniok-Wurzel, sowas von lecker, Aioli nach Geheimrezept, Scampi und Ziegenkäsejoghurt) sondern ist auch noch zufälligerweise Frisör von Beruf. Er habe alles dabei zum Haareschneiden, meinte er. Da konnte Alfonso natürlich nicht widerstehen, zumal vor unserer Abreise ja noch alle Frisöre geschlossen hatten. Also ich finde, der Paul hat es ganz ordentlich hingekriegt mit dem Haarschnitt von Alfonso. Zumindest sieht er diesmal nicht ganz so „türkisch“ aus wie sonst, wenn er in Deutschland frisch vom Frisör kommt. Da würde eigentlich „Ahmed“ fast besser zu ihm passen. Als er heute mit mir in El Salto unterwegs war, hörten wir schon von weitem laute Musik und Gelaber auf Spanisch durch ein Megafon. Wir setzten vorsichtshalber mal lieber ganz blitzschnell unsere Masken auf (muss man hier ja eigentlich auch draußen) weil wir damit rechneten, dass auf diese Art vielleicht der nationale Notstand erneut ausgerufen würde oder so. Aber es war nur ein ganz normales Auto, mit Megafon auf dem Dach und darin saß eine ältere Dame, die uns eigentlich weniger militärisch vorkam, obwohl sie relativ streng aussah. Ich konnte was von Cultura und Veranstaltung etc. heraushören. Alfonso meinte, die machen hier sicher auf diese Art Werbung für Events, da hier noch nicht alle Internet haben. Naja, Alfonso halt manchmal …War aber schon witzig, wie diese Dame da so ganz langsam am Strassenrand entlang fuhr und über ihr lautstark die Ansage erschallte. So kann man auch Werbung machen oder seine Rente aufbessern.

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