Allgemein · Familie · Reisen · Teneriffa · Urlaub

„Mama, mach Flugmodus rein!“

Ich rede gern. Notfalls auch mit mir selbst. Still bin ich nur, wenn mich die Schönheit der Natur überwältigt, ich mich in gefährlichen Situationen befinde, schlafe oder narkotisiert bin.

Bikini – Maulkorb 🤣

Nick, der damit nicht immer so einwandfrei umgehen kann meinte, als ich wieder am Blubbern war: „Mama jetzt mach doch mal Flugmodus rein, ich brauch bisschen Ruhe“. Aaaalter, sind Männer manchmal empfindlich 😉

Als wir im Teide Nationalpark ne kleine Wanderung machten, war ER dann allerdings der im „Liegemodus“ weil er aufgrund der dünnen Luft dort oben Kopfschmerzen bekommen hatte. Also wanderten wir eben zu viert und Nick pennte solange im Auto. Da es mich morgens beim Joggen mal wieder auf die Schnauze gehauen hatte (wie in fast jedem Urlaub) hatte ich an Ellbogen und Knie krasse Schürfwunden, in denen sich Dreck und kleine Steinchen unter die Haut geschrammt hatten und wo jetzt auch noch Staub dazu gekommen war. Als ich die Service Dame bei den Toiletten fragte, ob sie verdünnten Alkohol zum Desinfizieren von Wunden habe, meinte sie, das sei wohl keine so gute Idee, das brenne höllisch, aber ich müsse es ja wissen. Ich weiß, dass ich ziemlich Hard Core sein kann wenn‘s drauf ankommt und sprühte mit das Zeug dann wild entschlossen nicht nur auf die Wunden sondern entfernte auch gleich noch gründlich Dreck und Steinchen mit meiner Pinzette, die ich seit der Sache mit den Kaktus Stacheln in meinen Händen immer mit mir führte. Ohne eine Mine zu verziehen, natürlich. Lynie meinte jedoch später, an meiner Stimme hätte sie eindeutig die Anstrengung der Schmerz Unterdrückung heraushören können als ich auf die Frage der Dame, ob wirklich alles okay sei, mit zusammengepressten Lippen „Aber natürlich, alles bestens“ so easy wie möglich rausgequetscht hatte. Die letzte Tetanus Spritze bekam ich mit 19, daher brauchte ich das einfach zu meiner Beruhigung 😉 Ne zweite Dame, welche die Toiletten putzte, gab mir dann noch voller Mitgefühl ein paar extra Tücher mit, die sie schnell holte. Voll nett. Nach der Nachbehandlung mit Aloe Vera Blattgel zuhause aufgetragen bildete sich tatsächlich dann auch eine schöne kleine „Rinde” wie die Kids früher zu sagen pflegten.

Mit Moto Cross kriegst du Brötchen kross

Nachdem das bei mir mit dem Surfen so gut hingehauen hatte, (ich war schon ziemlich stolz, sowas auch mal mitgemacht zu haben, muss ich sagen 🙂 machte ich morgens mit Marty gleich noch ne kleine Spritztour zum Bäcker, um frische, noch warme, knusprige Brötchen zu holen. Weil wir nicht ständig das olle Toastbrot vom Mercadona essen wollten. Ich sag dir, auf nem Surfbrett oder nem Cross Bike fühlst du dich supi! Und automatisch gleich mindestens 10 Jahre jünger. Achwas, 20 🤣

Schon wieder nen Kellner „geknackt“

Am Abend vor unserem Rückflug wollten wir noch Tapas in unserem Heimatort Las Galletas (südlichster Zipfel von Teneriffa) essen und schlenderten durch die Gässchen. Leider war es draußen vor den Bars überall ziemlich voll. Also fragte ich bei einem rundlich aussehenden, älteren Herrn, der irgendwie der Restaurant Chef zu sein schien, einfach mal nach, ob für 5 Personen denn noch irgendwas ginge. Es war zwar ziemlich offensichtlich, dass alle Tische besetzt waren aber man wusste ja nie. Und ausserdem sagte mir meine Intuition, dass hier vielleicht doch noch ne Chance für uns raussprang. Und siehe da, der grauhaarige Herr fragte, ob es für uns denn okay wäre, an nem kleinen, quadratischen Tischchen zu fünft zu sitzen. Als wir zustimmten, holte er aus der Garage nebenan umgehend noch paar Stühle. Ein Pärchen neben uns kriegte das Ganze mit und setzte sich mitsamt Hund sogleich an einen Zweiertisch daneben, so dass wir deren Tisch dann auch noch dazustellen konnten. So unkompliziert und sympathisch, die kanarischen Spanier! Als Micha bestellen wollte, ihn aber gerade ne kleine Sprachblockade heimsuchte, funkte der Juniorchef dazwischen und gab „unserem“ Kellner wortlos im Vorbeigehen ne Menükarte. Das wiederum gefiel diesem aber offensichtlich gar nicht und er knallte die Speisekarte dann ziemlich unwirsch direkt vor Michas Nase auf den Tisch. Der, ganz erschrocken, meinte, nachdem die Bestellung glücklicherweise in trockenen Tüchern war, von so einem würde er lieber keins aufs Dach kriegen wollen. Nick stimmte zu: „Wenn DER dir auf die Schnauze haut, liegst flach“. Die Tapas mundeten aber köstlich, Nick hatte von uns allen die größte Portion erwischt 🙂 Nachdem alles genüsslich verspeist war signalisierten wir, dass wir gern bezahlten wollten. „Wir müssen einfach nur einen Schlüssel zum Herzen von diesem glaube ich eigentlich ganz lieben Typen hier finden“ schlug ich vor. Also übten wir vorsichtshalber einfach mal mit Nick auf Spanisch „die Rechnung bitte“ zu sagen. Nen Versuch war‘s wert.

Nick gab sein Bestes und sagte den Satz richtig schön verständlich (und zwar nicht nur für Nicks Verhältnisse 🙂 doch der Camarero meinte nur, hä? Daraufhin Nick alles nochmal. Er wieder, hä? Ok, es war Mega laut um uns rum, Spanier übertreffen selbst in nüchternem Zustand lautstärkemäßig locker jede angeschickerte Gruppe von Deutschen in Partylaune.

Der, der im weißen T-Shirt durchschlappt 😉

Geht doch!

Marty dann auf Spanisch: „Sie verstehen schon, oder?“ Hatten wir etwa noch so’n Typ vom Schlag Ori vor uns? Bei dieser Statur hier fragte man doch vorsichtshalber aber lieber noch einmal nach ;-). Nach dem dritten Versuch (Nick schon leicht am Struggeln) kam dann ein (als ginge ihm erst jetzt urplötzlich ein Licht auf): „Aaaah, la cuentaaaa!“ worauf wir laut loswieherten und sein Gesicht sich daraufhin zu einem klitzekleinen, verschmitzten Lächeln verzog. „Ich hab’s ja gesagt, der ist eigentlich ein ganz Lieber“ meinte ich und der Rest pflichtete mir bei. Kurz darauf marschierte unser Mann dann zielstrebig auf Nick zu und legte die Rechnung direkt vor ihm ab. Worauf wir wieder tierisch lachen mussten, denn dass Alfonso und nicht Nick bezahlen würde, war zumindest UNS klar. Als Nick dann den aufgerundeten Betrag auch noch in astreinem Spanisch anbrachte, hatten wir diesen Kellner – oder was auch immer er war – „geknackt“. Zum Abschied winkte er uns nämlich allen freundlich lächelnd zu und es sah keineswegs danach aus, als geschähe dies aus purer Erleichterung darüber, dass er uns endlich los war. Trockener, spanischer Humor eben, wie wir ihn lieben. Der war uns ja bereits von unserem Familien Sabbatical in Andalusien her bestens bekannt 😉

Heiligs Blechle!

Hier trifft man sich einfach am Strand zum Kartenspielen

Irgendwann sind leider auch die schönsten, erholsamsten und aufregendsten vier Wochen Urlaub vorbei, schaaaaade! Als wir zum Flughafen fuhren, hatten wir das Auto gnadenlos überladen.

Trotzdem musste ein letzter Sprung ins Meer definitiv noch sein um den Unterschied von 26 Grad in Teneriffa zu bescheidenen 9 Grad in Deutschland so richtig auszukosten. Heiligs Bleche, 9 Grad, echt jetzt? Warum muss es eigentlich in Deutschland immer so lange kalt sein?? Ich frage mich, wie es wohl ist, in einem Land oder auf einer Insel zu leben, wo du das ganze Jahr über Sonnenbrille tragen kannst. Klar, irgendwann wird das dann auch das neue Normal aber bevorzugen würd ich‘s trotzdem jederzeit! Naja, immerhin hatten wir die kühle Zeit etwas abkürzen können. Die Kids fanden das auch klasse. Erwachsene Kinder organisieren dir dann auch schonmal nen Abholservice vom Flughafen. Als ich Nick fragte, woher er denn diesen Kumpel Flo kenne, meinte er ganz cool: „ Also eigentlich kenn ich den gar nicht persönlich. Hab den mal beim Driften gefilmt, er fand mein Video toll und wir sind über Insta in Kontakt“. Aha. Als der Kumpel dann äußerst pünktlich textete, er befinde sich bereits an Ort und Stelle und warte auf Befehle, war ich ziemlich froh, muss ich sagen. Als wir dann in dessen mit „Tuning Schmiede“ Schriftzug ausgestatteten Vito hüpften, waren wir diesem sehr sympathischen „Sleep – Eat – Drift – Repeat“ Kumpel äußerst dankbar. Und unserem Sohn auch 🙂 Wir hatten die ganzen vier Wochen lang KEIN EINZIGES Mal die News gehört oder geguckt. Und überlebt. Sehr gut überlebt! Man würde uns hoffentlich noch einreisen lassen, Deutschland noch existieren, politisch gesehen weiterhin Demokratie vorherrschen und wir mit Euro bezahlen können 🤣 Jetzt wissen wir halt überhaupt NIX und müssen uns ganz vorsichtig rantasten, wenn sich dann wieder über die neusten Nachrichten aus aller Welt ausgetauscht wird. Frei nach dem Motto: „Ich komm grad von der Insel, kannst mich bitte mal aufklären?“

Reißverschluss …hinten!

Hinterlasse einen Kommentar