Gran Canaria 2023

Shocking c(old) Germany

Wenn dir der Pilot beim Rückflug über den Bordlautsprecher sagt, dass du besser wärmere Kleidung bereithalten sollst, weil dich in Deutschland Schauer und Temperaturen um 1 Grad erwarten, dann weißt du, dass du dich gleich auf einen Kälteschock gefasst machen kannst. Obwohl durchs Eisbaden und Kaltduschen bereits Ähnliches gewohnt, war das mit der ungewohnten Wärme beim Hinflug deutlich angenehmer. Das würde man interessanterweise auch niemals als Schock bezeichnen, obwohl sich der Körper dabei ja auch umstellen muss. Aber sich „auf Wärme“ polen ist halt fast immer leichter als „auf Kälte“. Mit angenehmem 18-22 Grad kannst du auf Gran Canaria im Februar eigentlich fast immer rechnen. Wenn du im Flieger die Wolkendecke von oben betrachtest, kannst du genau erkennen, wo die Lücken sind. Dann weißt du genau, aha, alle da genau drunter haben jetzt Sonne. Und alle anderen leider nicht. Aber DU fliegst ÜBER den Wolken und DA ist IMMER Sonne. Krass! Wenn einem das nur auch dort unten was bringen würde, zu wissen 😉

Zwei Klimazonen

Auf Gran Canaria macht sich der Temperaturunterschied zwischen Nord und Süd sehr stark bemerkbar. Während es im Süden um Maspalomas herum im Winter meist konstante 20-25 Grad hat, kann es in der Mitte der Insel auch nur 16-18 Grad haben und in den Bergen im Norden, je nach Höhenlage, locker auch mal schlappe 12 Grad. Auf der Westseite regnet es deutlich weniger als auf der Ostseite, das ist auch sicher. Wir hatten es optimal getroffen, da wir ganz westlich ziemlich in der Mitte zwischen Nord und Süd gewohnt haben und es da zwar etwas kühler war als im Süden, dafür aber auch fast immer sonnig. Und wenn‘s mal nicht ganz optimal war, dann waren wir in 45 min im Süden, wo Wärme und Sonne garantiert sind. Durch die Berge ist es halt ein bisschen Gekurve, an das man sich aber schnell gewöhnt. Ebenso wie ans Hupen und an Einheimische, die dir an der Stoßstange kleben und dich ständig in den Kurven überholen wollen. Durch das subtropische Klima, das durch Passatwinde bestimmt wird, herrscht auf der Insel ganzjährig angenehmes Wetter.

Flug – Rost am Popo

Da wir noch nie zu den reinen Beach Girls and Boys gehört haben (Alfonso kriegt sofort „Flug-Rost“ am Popo wenn der zu lange auf nem Strandstuhl platziert wird 🙂 waren wir nur zirka 4 mal am Strand im Süden zum. Baden. War Mega schön, da die Wassertemperatur um 19 Grad betrug, was immer noch erfrischend war, uns aber einen etwas längeren Wasseraufenthalt als beim Eisbaden zuhause ermöglichte 😉

La Aldea de San Nicolás

Dieses Städtchen ist ganz nett, aber wiederum auch nicht sooo besonders. Wir wohnten weiter oben im Weiler El Hoyo, wo sich die Sonne immer pünktlich um 9.30 Uhr übern Berg durcharbeitete und auf unserer Terrasse blicken ließ. Sprich, zu Beginn des Frühstücks noch die Fleecejacke an, das Frühstück dann aber in der warmen Sonne im T-Shirt ausklingen lassen.

Unser Häuschen, das wir ganz allein bewohnten, lag direkt neben einem höheren Berg, wo man immer ne Wolke sehen konnte, die da einfach nicht drüber kam, welche aber die Sonne trotzdem nicht an ihrer Arbeit hindern konnte. Weiter Richtung Norden gibt es viele kleine Weiler, wo man weg vom Tourismus und mitten in der Natur traumhaft Urlaub machen kann.

Ein paar Serpentinen weiter oben war’s allerdings meistens sehr windig und oft deutlich kühler. Du konntest dann so Phänomene bewundern wie, dass in einem Tal die Sonne schien und es im anderen Tal direkt nebenan bewölkt war, da man von dort oben eine phänomenale Aussicht und ebenso Einsicht in mehrere Täler hatte. Zum Strand von La Aldea sind es mit dem Auto nur 15 Minuten.

Es blüht, Yuppie!!!

Einziger Nachteil: Du bist dort auf ein Auto angewiesen, das man auf Gran Canaria aber bei Goldcar (aktuell günstigster Anbieter) zu erschwinglichen Preisen mieten kann. Spritpreise: Der Wahnsinn! Von 1,29 pro Liter kann man in DE nur träumen.

Ruhe + Entspannung

Noch ist die Sonne weiter unten…

Die hat man aber hier oben definitiv. Lediglich Vogelgezwitscher und Hühnergegacker, paar Hunde, die mal bellen und ansonsten: Natur pur! Viele tolle Trekkingtouren starten direkt vor der Haustür, da El Hoyo mitten im Naturschutzgebiet liegt. Das Tamadaba Gebirge kann man besonders empfehlen, da sieht es aus wie im Paradies!

Tamadaba

La Aldea hat alles, vom Supermarkt bis Elektroladen (unseren Heizstrahler haben wir übrigens markiert mit „Ein Geschenk für dich“ und dann der Hühner-Omi als Abschiedsgeschenk vor ihren Hühnerstall gestellt. Und hofften,, dass sie ihn auch gebrauchen konnte 🙂 Als ich das Ding dort abstellte, sind die Hühner total ausgeflippt weil sie wahrscheinlich annahmen (können Hühner denken?) ich sei die Chicks-Talk Oma und brächte ihnen jetzt ihr ersehntes Futter. Und dann stellt diese Dame ihnen da einfach nen Heizlüfter vor die Nase, der ihnen null was bringt und noch nichtmal mit ihnen redet. Wir waren jedenfalls guter Dinge, dass Omi mit Hut sich darüber wirklich gefreut und das Ding nicht womöglich aus Versehen, weil unbrauchbar, entsorgt hat.

Kühle Abende

Am Anfang unseres Urlaubs war es drinnen Abends oft kühl. Man sollte dringend beachten, dass Canarios keinerlei Heizung in ihren Häusern haben. In touristisch geprägten Regionen mögen Appartements vielleicht Heizmöglichkeiten besitzen, das weiß ich nicht so genau. Gegen Ende war es dann aber auch ohne Heizung abends angenehm.

Auf Höhe des Roque Nublo…arschkalt 🥶

Wir haben uns Abends öfter auf die Terrasse gelegt und in den Himmel geguckt. Da wir uns geografisch an einer der dunkelsten Stellen der Insel befanden, war das aus astrologischer Sicht ein Mega Highlight. Sämtliche Sternbilder konnten wir hier hervorragend bewundern. Junge, da merkst du dann definitiv, wie klein du als Mensch bist und wie groß Gott doch ist. Ein Wahnsinns Erlebnis!

Die Leute

Auf Gran Canaria wird Spanisch gesprochen, es sei denn, du befindest dich in reinem Touristengebiet. Die Leute sind sehr freundlich und reden pausenlos Spanisch auf dich ein, aber überhaupt kein Problem, wenn du nur Bahnhof verstehst. Sie lächeln dann und wer kann, wirft ein paar Brocken Englisch ein. Von den jüngeren war gefühlt jeder dritte schon irgendwann mal in irgend einer deutschen Stadt und kennt auch paar deutsche Wörter, die er dann stolz einbringt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die wirtschaftlichen Verhältnisse schlecht, was z.B. erklärt, warum hier noch so viele uralte Autos rumstehen oder fahren. Allerdings gibt es auch erst seit kurzem Umweltzonen, wo Autos ohne Kat verboten sind. Doch trotzdem ist die Grundstimmung der Bevölkerung gut. Um vieles besser als in Deutschland. Sehr interessant … ob‘s wohl nur am Klima liegt?

Die optimale Winter-Abkürzung

Früher dachte ich, das muss eben so sein. Der Winter dauert in Deutschland länger, da muss man halt durch, ist doch ganz natürlich. Muss man? Nicht unbedingt, behaupte ich. Man kann ihn zumindest unterbrechen. Auf die Idee, dass das gar nicht so schwierig ist, wären wir vielleicht ohne unser halbes Jahr in Andalusien nie gekommen. Man darf halt keine Flugangst haben, Kinder (falls man welche hat) müssen alt genug sein, auf sich selber aufzupassen und der Job so, dass man Urlaub auch ausserhalb der Betriebsferien nehmen kann. Das ist bei Micha gar kein Problem, ich dagegen musste da schon an ein paar Schrauben drehen, um das zu ermöglichen. Aber wo ein Wille ist, ist meist auch ein Weg. Bei unseren angestrebten 3 Monaten Abwesenheit im Winter muss sich natürlich jobmässig grundsätzlich schon noch was ändern, das ist klar. Denn Kinder als Erzieherin online von irgendwo im Süden aus zu betreuen, wird eher schwer werden 😉 Doch ich habe da schon ein paar sehr gute Ideen…und nehme den Satz aus Karin Kuschiks Buch wörtlich: „Sei realistisch – erwarte Wunder!“

Auch finanziell gesehen ist so ein Winterurlaub gar nichtmal so unerschwinglich, wie viele denken mögen. Auf jeden Fall jeden Cent wert, was Sonne und Wärme, Farben und Gerüche tanken angeht. Und erholen sowieso. Im Winter habe ich ehrlich gesagt immer viel mehr Erholungsbedarf als im Sommer, wo mir gefühlt alles etwas einfacher von der Hand geht. Außerdem gibt es da weder Konzert Touren, noch anstrengende musikalische Einsätze in Shopping Centern. Die paar Hochzeiten oder sonstigen Gigs sind gar nix gehen das Winter Business, wo man oft auch noch ein bisschen kränkelt, weil diverse Erkältungswellen grassieren. Also: Richtig Gas geben im Frühling, Sommer + Herbst und dann im Februar beherzt die Abkürzung in den Süden nehmen 😎 Hätte ich gern schon viel früher so gehabt. Aber die lieben Kleinen einfach irgendwohin auszulagern wäre mir definitiv niemals in die Tüte gekommen. In der Woche der Faschingsferien tauchten dann vor allem im Süden Gran Canarias viele Familie auf, die sich wahrscheinlich sagten, besser nur eine Woche als gar keine.

Jetzt sind wir gerade mal wieder hier und stellen mit Schrecken fest: What the f…. acebook isses kalt hier! Selbst Eisbaden geht noch 🙀Und schon sind auch wieder gefühlt alle um einen rum krank. Auch mich hat der blöde Noro Virus gestreift. Meine Freundin Nani findet ja auch den Winter ganz reizvoll, sie meint, dass das Leben dann halt mehr fokussiert auf drinnen ist. Also ich find ihn oft eher leidvoll, da’s draußen dann meistens pisst. Und farbentechnisch betrachtet (außer Schneeglöckchen) ist’s da auch eher trist. Aaaaaber: Der Frühling kommt. Ich fühle es!!! Und dann geht die Post wieder ab. Alfonso hat schon Knospen an den Zweigen entdeckt. Also: Macht euch bereit, wir zumindest wären soweit 🙂

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