
Es gibt so Tage, da ist irgendwie alles doof. Du hast keine Lust zu nix. Nichtmal zum Rausgehen. Vor allem, wenn du erst gestern 5 Stunden am Stück draußen am Arbeiten warst und das morgen, übermorgen und am Tag darauf auch machen musst. Da bin ich doch nicht blöd und geh auch noch an meinem freien Tag raus. Oder? Vor allem, wenn das Wetter sich deutschlandüblich grau in grau mit 2 Grad Celsius präsentiert. Und als wär das noch nicht genug mischt dann da auch noch so ein fieser kleiner Wind mit, der die gefühlte Temperatur um mindestens nochmal 2-3 Grad kälter macht. Da reicht‘s dir schon komplett, wenn du vom Haus bis zum Auto, vom Auto in den Hermes Shop und dann wieder zum Auto und zurück in‘s Haus laufen musst. Falls du auch schonmal im Hermes Shop standest um ein Päckchen abzugeben, das du bereits schön fertig vorbereitet als S-Päckchen frankiert hattest und der nette Verkäufer (der ist wirklich nett!) im Getränkeladen dich dann freundlich darauf hinweist, dass du das erforderliche Höchstmaß um genau 1 cm überschritten hast, kannst du eventuell nachvollziehen, dass das Maß für mich dann auch voll war. Das gibt‘s doch nicht, das auch noch 🥴 Als sparsame schwäbische Lady (ich hau doch nicht einfach mutwillig nen GANZEN Euro raus!!!) fährt Frau dann selbstverständlich eben unverrichteter Dinge wieder nachhause (was auch sonst?) und bearbeitet den blöden Karton (der ja auch nix dafür kann) mit zusammengepressten Lippen so, dass auch ein Blinder bereits von weitem erkennen kann, dass es sich hierbei DEFINITIV um ein S-Päckchen handelt! Ein S – P Ä C K C H E N jawohl. Und um nix anderes!!! Solch eine Zwischenepisode ist natürlich auch denkbar ungeeignet, die Tagesstimmung zu heben, klar. Dabei weiß ich doch eigentlich tief drinnen ganz genau, was jetzt zu tun wäre. Nein, nie und nimmer! Nicht HEUTE! Ich war doch erst vorgestern. Drin. Im Pool. Bei 2,6 Grad. Und da war‘s echt schön, hatte mich vorher richtig drauf gefreut. Es ist meist ja so, dass, wenn ich vorher joggen gehe, ich mich schon die ganze Zeit darauf freue, danach reinzugehen. Denn Joggen ist zehnmal besser als sich vorher in die Sauna zu setzen oder sonstiges, weil man da viel effektiver aufgewärmt ist und das auch länger anhält. Aber heute friere ich schon bei dem Gedanken daran. Mir ist einfach nicht danach. Weder nach Baden noch nach Joggen! Denn zu beidem muss man RAUS. In diese doofe Kälte. Und den noch dooferen Wind.

Und welche ist jetzt die beste aller Ausreden?
Jaaaa, und dann muss man sich danach ja auch noch duschen und die Haare waschen. Zu oft die Haare zu waschen ist definitiv nicht gut für den PH Wert der Kopfhaut, das weiß doch jedes Kleinkind. Gar nicht gut! Und ich hab die ja auch erst gestern gewaschen. Außerdem scheint vielleicht in den nächsten Tagen wenigstens mal ganz ultra kurz die Sonne. Sofort mal in die Wetter App linsen. Denn dann macht sowas natürlich gleich viel mehr Spaß. Und vielleicht gibt‘s dann ja auch bald diesen kleinen blöden Wind nicht mehr. Doch leider ist auch die Wetter App heute total gegen mich. Nix aber auch überhaupt nix soll sich die nächsten Tage wettertechnisch ändern. Vielleicht sollte man das mit dem Eisbaden aber besser auch nicht übertreiben beziehungsweise zu oft machen. Wer weiß? Das Internet sagt (ja, dieses spricht manchmal mit mir, wer hätte das gedacht) dass man einfach auf sein inneres Bauch-Gefühl hören soll. Ha, hab ich‘s nicht gleich gesagt, meins sagt heute definitiv NEIN! … und dass grundsätzlich überhaupt nichts dagegen spräche, Winterbaden sogar täglich zu praktizieren. Ooookay. Aber ich bin heute echt total verspannt. Und nach Joggen in kalter Luft bin ich sogar oft noch verspannter. Wobei das wiederum nicht zutrifft, wenn ich danach gleich in den Pool hüpfe. Und dann – ENDLICH – tue ich das einzig Wahre, was in solch einer Situation und an so einem Tag dran ist. Ich ÜBERWINDE mich. Und zwar SOFORT. Sonst wird das nix. Schmeiße mich, meine Anti-Gefühle ignorierend, in die Sportklamotten, platziere Bademantel und Stoppuhr an Ort und Stelle, decke den Pool auf und gehe zum Joggen in den Wald, wozu ich ein kleines Stück mit dem Auto fahren muss. Seit neustem jogge ich ja ausschließlich mit Nasenatmung und wenn das nicht mehr geht, passe ich meine Geschwindigkeit an, so dass der Mund zu bleiben kann.

Ne echt hilfreiche Sache, denn so hat man immer das genau richtige Tempo, steigert seine Kohlendioxid Toleranz und produziert mehr Stickstoffmonoxid (NO). Auch ein äußerst spannendes Thema und ein BISSCHEN konträr zu der leicht hyperventilierenden Wim Hof Atmung, die allerdings mental gesehen positiver wirkt. Wusstest du, dass die Freisetzung von NO im Körper zu einer Gefäßerweiterung und damit besseren Durchblutung führt? Dadurch werden deine Organe und Muskeln leichter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Endprodukte des Muskelstoffwechsels werden leichter abtransportiert und die Funktion der Blutplättchen wird verbessert. NO wirkt zudem antibakteriell und ist an der Reizweiterleitung beteiligt. Und das kriegst du alles ganz einfach hin, indem du ab und zu mal nach dem Ausatmen die Luft anhältst und generell möglichst selten durch den Mund und möglichst oft durch die Nase atmest. Dass der Mund öfter mal zu ist, findet auch der beste aller Ehemänner manchmal ganz praktisch 😉 Du kannst NO aber auch mit Summen steigern. Yeah, da bin ich dabei! Endlich mal ne stichhaltige, medizinische Begründung, dass es einfach nur gut und null nervig ist, wenn der Mensch, so oft er kann und so oft er will, vor sich hin summt. Mach ich eh immer und gibt auch mental voll die positiven Vibes.

Schwitzen tu ich beim Joggen natürlich auch, packe mich da immer krass warm ein, weil das der Sinn der Sache ist. Auf der Rückfahrt beschlägt die Scheibe dermaßen, dass ich fast nichts mehr sehe. Zuhause reiße ich mir dann die verschwitzten Klamotten vom Leib (Neopren Badehose und Bikini Oberteil hab ich immer schon drunter an), ziehe mir noch schnell Neoprensocken und Taucherhandschuhe an und steige dann langsam die Stufen hinunter in‘s Wasser. Da die Dusche gerade eingewintert ist, wird darauf eben verzichtet, im Frühlings gibt’s dann eh ne Schock- Chlorung, um das Wasser wieder verwenden zu können. Und jedes Mal, ungelogen JEDES MAL denke ich dann: Also echt, sooo kalt kommt‘s mir jetzt gar nicht vor. Wenn ich die erste Minute, die trotz allem natürlich gewöhnungsbedürftig ist, überstanden habe, wird‘s richtig schön. Wie immer! Und ich bin krass froh, dass ich‘s doch noch gemacht habe, denn meine Laune ist nach diesen 4 Minuten im Eiswasser wie ausgewechselt. Und das bleibt auch für den Rest des Tages so. Doch eins hab ich gelernt: Übertrage deine Ansicht nicht auf andere. Glücklich ist der, der sich (und andere) nicht für etwas verurteilen oder zu etwas überreden muss , das er für sich gut heißt, andere jedoch weniger gut finden mögen. Und deshalb sage ich hier auch einfach nur, wie‘s MIR damit geht 😉 Und kann, den Tatsachen entsprechend, darüber schreiben, dass ich deutlich weniger erkältet bin als früher. Und nun auch an doofen Tagen, mit doofem Wetter und doofer Laune ein kleines Zaubermittel kenne, das in Null Komma nix und sehr eindeutig deine Stimmung heben kann. Eins ist natürlich auch klar: Echte Eisbader haben alle ihre Gründe, warum sie das machen. Meistens entweder chronische Schmerzen, mentale Tiefs oder einfach nur zur Vorbeugung, Oder alles drei. Manche tun es vielleicht auch aus Langeweile, das ist aber, glaube ich, eher selten der Fall. Wie auch immer, ich werde bestimmt nicht zur Eiskönigin Elsa, von der unsere Kita Kinder sehr oft schwärmen, weil sie mit gewissen Eis-Kräften ausgestattet ist. „Hast du auch Eis-Kräfte?“ wurde ich letztens gefragt, als ich dringend ne coole Story brauchte und den Kids ein bisschen von meinen winterlichen Bade – Erlebnissen erzählte. Also ehrlich gesagt, ab und zu mal paar „Eis – Kräfte“ einzusetzen wäre durchaus praktisch., dagegen hätte ich nichts einzuwenden.
Doch andererseits, Wärme und Sonne mag ich viel lieber. Darum ist mein Spruch unter der kalten, morgendlichen Dusche immer: „The sun is my friend – but the cold is my teacher!“ Die Kälte ist meine Lehrerin, das stimmt definitiv. Sie hat mir schon oft was beigebracht. Heute zum Beispiel, dass ich zu deutlich mehr fähig bin, als ich glaube. Oder fühle. Auf so ne kleine Dopamin Steigerung im Gehirn (beim Eisbaden ist das immerhin um bis zu 250% möglich) will ich außerdem mittlerweile nicht mehr verzichten. Und auf die damit verbundene Schmerzfreiheit (mein Osteopath sieht mich trotzdem noch oft genug 🙂 auch nicht. Außerdem ist das beste Mittel, um dieser Tage nicht mehr ständig leicht zu frieren: Kurz und HEFTIG zu FRIEREN. Dann ist dir den Rest vom Tag wohlig warm, aber sowas von! Und wer sich das überhaupt gar nicht vorstellen kann, der hat wenigstens was zum Lachen wenn er meine blöden kleinen Videos guckt 😘
Lynaia lacht mittlerweile nicht mehr drüber. Sie hat‘s nämlich jetzt auch mal probiert. Wow, ne 18 Jährige geht Morgens um 5:30 Uhr im Dunkeln für 3 min in den eiskalten Pool, schon krass! Danach konnte sie dann endlich auch mal dem sonst a… langweiligen Geschichtsunterricht was abgewinnen. Scheinbar ist das Ganze doch bissle ansteckend. Oder die Mama ausnahmsweise mal überzeugend 😉