Also meins ist, dass ich mich weniger beschweren möchte als bisher. Und da fangen wir doch gleich beim Wetter an: 2022 hatten wir die einmalige Gelegenheit, das Festessen am 1. Weihnachtstag bei sonnigem 17 Grad entspannt auf dem Balkon genießen zu können. Ist doch mal was, oder? Selbst wenn an Weihnachten die deutsche Durchschnittsfamilie eigentlich lieber Schnee an Weihnachten bevorzugt, ich fand das toll!

Natürlich hab’s auch das klassische deutsche Schmuddelwetter, welches tägliches Rausgehen nicht mehr ganz so attraktiv macht. Doch es gibt ein paar Tricks, um sich dennoch dazu zu kriegen: Dankbar sein. Dafür, dass man überhaupt die Möglichkeit hat, rausgehen zu können. Dass man sich bewegen, frische Luft atmen kann. Dass man noch Herr seiner 5 Sinne ist (meistens jedenfalls 🙂 Dafür, dass man weiß, die Sonne ist trotzdem da. Auch wenn man sie gerade nicht sieht oder spürt. Irgendwie beruhigend, dass man das wissen kann oder nicht? Selbst wenn es einem in dem Moment nicht wirklich was nützt.


Auch Winterbaden wird bei uns weiterhin regelmäßig praktiziert.

Und natürlich gab‘s Geschenke. Sehr passende sogar. Der RS Virus verseuchte Sohn hat dann doch tatsächlich seine weihnachtliche Maske aus Coronazeiten wieder ausgegraben und so wenigstens trotzdem seine Geschenke in trauter Runde auspacken, ohne alle anzustecken 😉 Junge, dieses Virus legte ja genauso viele lahm wie sein Cousin mit der berühmten Krone. Nur, dass das scheinbar diesmal keinen juckt. Komisch oder? Ist halt wahrscheinlich nicht so berühmt. Lynie und Marty hatte es beide erwischt. Sonst Gott sei Dank keinen. Beide meinten, es war deutlich heftiger als Corona, der Husten stärker und viel langwieriger. Uns boten sich Familien – intern durchaus Vergleichsmöglichkeiten. Die einzig geimpfte (wegen ihres Amerikaurlaubs) ansonsten aber völlig gesunde Person in unserer Familie war im Schnitt 2022 öfter krank als wir anderen. Also haben wir nix verpasst. Manchmal lohnt es sich eben, Dinge auszusitzen 🙂 Mir tun nur diejenigen leid, die deswegen persönlich krass angegangen wurden und daher teilweise noch heute unter den Auswirkungen gestörter Beziehungen leiden. So geht man nicht miteinander um, das wurde rückblickend inzwischen vielen klar. Ob man sich dann dafür aber auch entschuldigen kann, ist ne andere Sache. Darin sind Menschen leider oft nicht so gut, wie in vorschnellem Anklagen, Belehren und Besserwissen. Bleibt zu hoffen, dass beim Fest des Friedens, wie Weihnachten ja auch genannt wird, wieder so manche Brücke der Versöhnung gebaut werden konnte.

Wer auf Weihnachtspost von mir hofft, hofft vergeblich!
Geburtstag, Valentinstag, Abendmahl, Hochzeitstag, Jubiläum, Richtfest, Beerdigung, Friedhof, Dankes – Hochzeits – Weihnachts – Urlaubskarten, Autogramme … Was haben diese Dinge gemeinsam? Dass ich im Grunde nix mit deren tieferen Bedeutung anfangen kann. Bin ich vom Glauben abgefallen oder gar asozial? Nee du. Und bin sogar beziehungsorientiert. Doch mit symbolischen Events/Handlungen kann ich nicht viel anfangen. War schon immer so. Alles irgendwie viel zu abstrakt. Nehmen wir z.B. das Abendmahl. Hab mir teilweise sogar versucht, vorzustellen, dass ich mit dem Brot tatsächlich einen Finger von Jesus esse und mit den Saft Blut aus einer seiner Wunden trinke. Hat auch nix geholfen. Hatte ich von den Katholiken abgeguckt, bei denen das ja wohl so ähnlich läuft. Auch Bücher von Joseph Prince, die die tiefere Bedeutung des Abendmahls erklären zu lesen, brachte mich nicht weiter. Ich war auch noch kein einziges Mal am Grab von Mama und werde wahrscheinlich auch zukünftig nie freiwillig da hingehen, es sei denn, es gäbe sonst keinen, der es pflegt. Warum? Ganz einfach, weil sie für mich an allen möglichen Orten noch irgendwie fühlbar ist, nur auf dem Friedhof absolut nicht. Warum soll ich mich denn unbedingt an einem Ort, wo lediglich ihre toten Gebeine rumliegen und ihr Name auf einem Stein steht, an sie erinnern? Das tue ich viel lieber dort, wo ich was mit ihr verbinde oder mit einer handfesten Erinnerung an sie wie z.B. nem Gegenstand oder Kleidungsstück, das ihr gehörte. Friedhöfe waren und sind für mich einfach nichts weiter als seltsame, düstere Orte, die bedrückende Gefühle auslösen und die im Vergleich zu viel angenehmeren Orten, die ich mit positiven Erinnerungen an geliebte Menschen, die ich verloren habe, verbinde, einfach nichts taugen. Das Zimmer, in dem meine Mama bei uns immer übernachtet hat, ist z.B. solch ein tröstlicherer Ort, an dem ich mich gern an sie erinnere.

Doch genauso sind Jubiläen, Jahrestage und viele andere, zeremonielle Handlungen lediglich etwas, wo unsere Kultur halt von mir erwartet, daran teilzunehmen oder sie zu begehen, denen ich aber leider fast nichts abgewinnen kann. Ich glaub nicht, dass dies von nem frühkindlichen Trauma kommt 🙂 Eher von der unterentwickelten Fähigkeit, mir Abstraktes vorzustellen und einem eher geringfügigen Interesse, mich generell zu erinnern vielleicht. Ich schau mich viel lieber in der Gegenwart um, was da gerade so los ist und auch meist lieber nach vorn als nach hinten. Manchmal finde ich das selber bisschen schade, aber ich bin ehrlich: Mir gibt das nix. Höchstens vielleicht ein Gefühl des nicht so ganz Dazugehörens, weil es für alle anderen wohl was Wertvolles und Wichtiges zu sein scheint. Daher senke ich beim Abendmal auch weiterhin schön brav den Kopf und hoffe, einigermaßen andächtig rüberzukommen, so als würde ich die tiefere Dimension hinter diesem schließlich durch und durch biblischen Akt vollkommen erfassen und nachvollziehen können. Und entsorge auch künftig zügig und beherzt alle möglichen Karten, die unser Haus aus den verschiedensten Anlässen erreichen. Der Hype um viele symbolische Handlungen, Events, Rituale oder einseitige, sich auf einmal im Jahr / bestimmte Anlässe beschränkende Kommunikation wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Es sei denn, wir haben uns als Familie was ganz Eigenes ausgedacht, das nur wir machen. Das ist dann was anderes. Doch ich habe inzwischen gelernt (und lerne immer noch dazu), dass tatsächlich nicht jeder so denkt wie ich (echt?). Und dass ich das manchmal besser auch respektieren sollte, selbst wenn‘s mir schwer fällt.

Weihnachten ohne Mama+Oma: Schwer und trotzdem schön!
Weihnachten ohne Oma / Mama / Schwiegermama, das wäre früher undenkbar gewesen. Doch wenn man keine andere Wahl hat, dann muss es eben trotzdem gehen. Und es geht auch. Und kann sogar sehr schön sein. Wie so oft im Leben ist der Mix aus Schönem und Schwierigem manchmal echt herausfordernd. Besonders, wenn man, wie ich, in seinem tiefsten Inneren oft noch glaubt, dass eigentlich alles easy und schön sein sollte. Allermeistens jedenfalls. Ich bin jedesmal wieder von neuem völlig überrascht, wenn urplötzlich irgendwelche Probleme oder leidvollen Erfahrungen hinter der nächsten Lebensweg Kurve lauern. Hat wohl irgendwie was mit meinem frühkindlichen Lebensplan zu tun, der besagt, dass ich stets glücklich sein will und sein werde. Der kleine Nachteil, dass man jedesmal neu überrascht oder gar geschockt ist, wenn manches dann doch nicht so einfach ist, wird locker damit aufgewogen, dass das Grundlebensgefühl mit einer positiven Erwartungshaltung ein deutlich angenehmeres ist, als wenn du ständig mit Schwierigkeiten oder Verlusten rechnest. Die Challenge ist dann jedoch, diese einfach auch anzunehmen und sich zu sagen, dass es eben zum Leben dazugehört. Und dass es mit Sicherheit schon zig andere vor dir gab, die eben jene Probleme auch hatten, das also nix Besonderes ist. Daran arbeite ich noch. Mein Lebensmotto wird hoffentlich trotzdem nie sein: „Man hat‘s nicht leicht – aber leicht hat‘s einen – und wenn‘s einen hat, dann hat‘s einen schwer.“ Ich bin generell lieber leicht unterwegs – und wenn‘s mal richtig schwer wird, dann werfe ich möglichst viel und so schnell ich kann Ballast ab. Auf den, der mir vor über 2000 Jahren ne geniale Möglichkeit eröffnet hat, genau das zu machen. Und Jesus schmeißt mir den ganzen Ballast zum Glück auch nicht mehr zurück, wenn es so aussieht, als ob ich mich wieder einigermaßen aufgerappelt hätte und wieder fähig wäre, was zu ertragen. Im Gegenteil, er macht sich dann schon bereit, auch die nächsten Ladungen abzufangen. Dran denken, sie zeitnah loszuwerden tu ich mittlerweile deutlich schneller als früher. Und Glück stellt sich, wenn du Probleme überstanden hast, von ganz allein ein. Manche behaupten sogar, dass man sich erst durch das Lösen von Problemen oder Durchstehen von schwierigen Phasen so richtig und nachhaltig glücklich fühlt.

Endlich wieder Konzerte, wurde auch Zeit!

Wie haben die mir gefehlt, diese Konzerte. Das ist einfach was ganz anderes als im Kaufhaus oder sonstige Events musikalisch zu bespielen. Da kann man notfalls sogar vorher noch stundenlang in der Kälte im Naturkindergarten arbeiten, doch vor einem Konzert geht das ganz sicher nicht. Darauf muss man sich auch mental einstellen, da man 1,5 Stunden nicht nur musikalisch sondern auch mental Höchstleistungen bringen muss. Und hinterher ist man auch anders erschöpft als nach sonstigen musikalischen Events. Man hat nämlich viel von sich selbst hergegeben. Auch wenn das voll schön ist, es kostet definitiv Kraft. Doch da ich mich fast nirgendwo sonst so am richtigen Platz fühle, ist es das auf alle Fälle wert. Und ich bin Gott echt dankbar, dass ich noch nichtmal ne leichte Erkältung hatte, die mich stimmlich oder sonst irgendwie beeinträchtigte, Kommt bestimmt vom durch‘s Winterschwimmen trainierte Immunsystem 😉 Marty und seine Freundin fuhren 2,5 Stunden quer durch den Schwarzwald, um eine Freundin von mir zum Konzert nach Neuhausen abzuholen, da Zofia nachts nicht so gut Auto fahren kann. Hab ich nicht nen tollen Sohn? Das werde ich den beiden nie vergessen! Seine Oma, der wir ein selbst geschriebenes Lied mit ihrem Lebensmotto beim Konzert gewidmet haben, wäre auch Mega stolz auf ihn gewesen. Ihr Motto war auch nicht schlecht:
„Ich bin nicht, was tue. Ich bin nicht, was ich habe. Ich bin nicht, was andere über mich sagen. Ich bin ein geliebtes Kind Gottes, das ist es, was ich bin. Ich brauche mich nicht zu sorgen, ich muss nicht hetzen, ich kann meinem Freund Jesus vertrauen und seine Liebe mit der Welt teilen“ Daran machte sie ihre Identität fest und das möchte ich auch noch viel mehr in meinem Leben vertiefen! Denn es entspannt ungemein, wenn man sich selbst nicht so wichtig nimmt und stattdessen mehr darauf vertraut, dass Gott die Sache gut regeln wird.

Diesmal hatten wir zum ersten Mal auch freie Tage zwischen den Konzerten. Also zwischendurch 2 Tage im Kindi gearbeitet, zusammen mit unserem neuen Chef. Genau, richtig gehört, wir haben jetzt einen MÄNNLICHEN Chef. Einen sympathischen noch dazu. Die kleinen Jungs sind voll happy und hacken fleißig mit ihm Holz oder bauen Parcours. Endlich mal ein Mann am Start, wo sich sonst meist ausschließlich Ladies tummeln. Das hat was. Man kann also davon ausgehen, dass 2023 spannend wird und hoffentlich für uns alle viel Neues und unerwartet viel Gutes bereithält. Machen wir uns auf, es auch zu entdecken, jeden Tag 😘

An Silvester haben wir diesmal mit Marty, Lynie und 2 ihrer Freundinnen ein Krimi Dinner gemacht, wo man während des Essens mit gezielten Fragen ein Verbrechen aufklären muss. Ich selbst hab vom zeitlichen Ablauf her nicht alles so ganz kapiert, machte aber nix, ich war schließlich die Mörderin hihi. Und dann haben wir mit Sekt angestoßen, den wir anschließend um Nulle schön synchron über die Balkonbrüstung kippten, da keinem von uns Sekt wirklich schmeckt 🤣
